Quirlig, farbenfroh, verrückt – so lässt sich die ehemalige marokkanische Hauptstadt am besten beschreiben. Marrakesch fällt auf, prägt und hinterlässt bei jedermann gemischte Gefühle. Marrakesch kann mit seinen vielen Eindrücken verzaubern, aber auch schnell überfordern. In den Straßen der Altstadt, der Medina, kannst du dich wunderbar treiben lassen, aber auch schnell verloren gehen. Die Straßen sind beinah wie ein Labyrinth, welches an jeder Ecke neue Eindrücke bietet: beeindruckende Moscheen, wunderschöne Gärten, tolle Gerüche aus den zahlreichen Restaurants, die für ihre exotische Küche aus den Tajine Töpfen bekannt ist und natürlich die Händler auf den Märkten, die das ein oder andere einzigartige Souvenir, wie einen Berber-Teppich, bieten.
Marrakesch ist spannend, aufregend und kann zeitweise zu viel sein. Wenn du eine Auszeit benötigst, gibt es jedoch eine tolle Lösung (an fast jeder Ecke) – nämlich die zahlreichen Dachterrassen. Diese bieten eine einzigartige Möglichkeit, um dem Trubel der engen Gassen zu entkommen und einen frischen Minztee zu genießen oder eine leckere Tajine zu essen sowie das quirlige Treiben von oben zu beobachten. Eines der absoluten Highlights deines Marrakesch Trips ist dabei sicherlich den Einbruch der Nacht über dem wohl bekanntesten Ort in Marrakesch, dem Djemaa el-Fna, zu beobachten. Rund um den Platz gibt es viele Restaurants, die einen unglaublichen Blick über das hektische Treiben des Platzes bieten.
Aus unserer Sicht ist Marrakesch für all diejenigen ein tolles Reiseziel, die sich gern treiben lassen, Städte erkunden, neue Kulturen sowie eine unbekannte Küche kennenlernen wollen. Dabei lässt sich Marrakesch wohl kaum mit einer anderen Stadt auf der Welt vergleichen. Sie ist einerseits modern, anderseits in der Berberzeit hängen geblieben. In unserem Video und im Folgenden haben wir unsere Top-10 Sehenswürdigkeiten in Marrakesch für dich aufgelistet. Vorab möchten wir dir aber noch ein paar wichtige Tipps geben, die vor Reiseantritt für dich wichtig und interessant sein könnten.
Die beste Reisezeit für Marrakesch
Die beste Reisezeit für Marrakesch gibt es eigentlich nicht: Dich erwarteten ganzjährig tolle Wetterbedingungen in der Stadt der Gewürze. Wenn dir große Hitze zu schaffen macht, solltest du allerdings die Sommermonate von Juni bis August meiden. Hingegen hast du in den Wintermonaten (Dezember bis Februar) eine höhere Gefahr von Niederschlägen. Außerdem kann es in den Nächten es etwas kälter (7 Grad Celsius) werden, wobei die Temperaturen tagsüber mit um die 20 Grad Celsius sehr angenehm sind. Der Frühling und der Herbst bieten die den perfekten Mix: eine niedrige Regenwahrscheinlichkeit und milde bis warme Temperaturen.
Die Anreise nach Marrakesch
Die Anreise nach Marrakesch ist aus Deutschland recht unkompliziert. Zahlreiche Flughäfen, wie Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln und Düsseldorf bieten eine Direktverbindung zum Marrakesh Menara Airport (RAK), der hochmodern ist und erst im Januar 2017 neu eröffnet wurde. Erfreulich ist auch, dass es mit EasyJet und Ryanair zwei Billigairlines gibt, die einen Direktflug aus Deutschland nach Marrakesch offerieren. Wir sind im September 2019 für 176 Euro pro Person mit zusätzlichem 10 kg Aufgabegepäck von Berlin nach Marrakesch in 3,5 Stunden geflogen. Wie so oft gilt dabei, dass sich ein frühes Buchen lohnt, da die Preise aus unserer Erfahrung heraus für Marrakesch zum Abflugtermin hin steigen.
Die Einreise selbst verläuft als deutscher oder EU-Bürger ohne Probleme. Ein gültiger Reisepass (kein Personalausweis!), der mindestens noch drei Monate gültig ist, reicht um in Marokko bzw. Marrakesch einreisen zu dürfen. Zudem ist kein Visum erforderlich. Zu touristischen und geschäftlichen Zwecken dürfen EU-Bürger insgesamt 90 Tage ohne Visum in Marokko verbringen. Allerdings gibt es auch Ausnahmen für bestimmte Personengruppen zu beachten, weshalb du zur Sicherheit die Website des Auswärtigen Amtes prüfen solltest.
Für den Transport vom Flughafen zu deiner Unterkunft solltest du entweder deine Unterkunft kontaktieren, die oft einen Transport anbieten oder wie wir über die App GetYourGuide* einen Fahrer buchen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es relativ schwer ist am Flughafen mit Taxi-Fahrern zu verhandeln, da sie aufgrund des „beschränkten Angebots“ an Fahrern oft die bessere Verhandlungsposition besitzen. Eine sehr viel günstigere Alternative, um in die 7 km entfernte Medina zu kommen (ca. 15 Minuten per Auto) ist die Fahrt mit dem Shuttle-Bus. Aufgrund unserer wenigen Zeit, die wir in Marrakesch hatten, haben wir uns allerdings dagegen entschieden und über GetYourGuide einen Fahrer für rund 12 Euro gebucht, da wir den Weg von der Bushaltestelle zur Unterkunft sparen wollten.
Wer mehr Zeit mitbringt, sollte sich auf jeden Fall für die Fahrt mit dem Flughafen-Bus entscheiden, der zwischen dem Terminal und dem Djemaa el-Fna (Linie 19) verkehrt. Die einfache Fahrt mit dem Flughafen-Bus kostet lediglich 30 Dirham (umgerechnet rund 2,80 EUR), das Kombi-Ticket für Hin- und Rückfahrt schlägt mit nur 50 Dirham (rund 4,60 EUR) zu Buche. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass der Bus von morgens 6:30 Uhr bis 23:30 Uhr fährt und auch nur 20 Minuten bis zum Djemaa el-Fna benötigt. Keinesfalls solltest du dich vorher von Schleppern verunsichern lassen, dass der Bus nicht fährt. Die Bushaltestelle findest du, wenn du aus dem Terminal nach links in Richtung Hauptstraße herausgehst.
Tipps zu deiner Unterkunft: Die beste Lage
Die beste Lage für eine Unterkunft ist zweifelsohne die Altstadt von Marrakesch, die Medina. Hier findest du Unterkünfte, die dich an Paläste aus 1001 Nacht erinnern werden. Unsere Empfehlung ist daher ganz klar luxuriöse Hotels und bekannte Hotelketten zu meiden und authentisch in einem der vielen Riads unterzukommen. Diese sind in der Regel nicht nur günstiger als Hotels, sondern bieten dir auch ein einzigartiges Flair mit einem tollen Komfort. Die Riads waren früher Häuser von Wohlhabenden, die nun zu Touristenunterkünften umfunktioniert wurden.
Booking.comHinter hohen Mauern mit einer massiven Holztür verstecken sich malerische Innenhöfe, die ringsum mehrere Wohnungen bieten. In der Mitte des Hofs sind oft Orangenbäume und andere Pflanzen, die den Innenhof zu einer kleinen Oase machen. Auf dem Dach gibt es zudem eine Sonnenterrasse, wo zumeist das Essen serviert wird. Einige Riads bieten sogar einen Pool. Wir haben in dem Riad Asrari übernachtet, welches wir über einen Secret Escapes Deal gefunden haben. Da Secret Escapes regelmäßig tolle Deals für Unterkünfte in Marrakesch hat, lohnt es sich aus unserer Erfahrung auf der Website vorbeizuschauen.
Das Riad Asrari haben wir für zwei Nächte fast zu der Hälfte des eigentlichen Preises bekommen. Das Riad liegt im nördlichen Teil der Medina, wodurch du innerhalb von 20 Minuten zu Fuß (1,6 km) am Djemaa el-Fna bist. Den Weg dahin kannst du mit einem tollen Bummel durch die Souks kombinieren. Zudem kommst du an der Medersa Ben Youssef und dem Jardin Secret vorbei. Für uns war die Lage daher ideal, um die Medina zu erkunden, auch wenn es natürlich zentralere Unterkünfte gibt. Das Riad selbst ist wirklich sehr schön und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Zur Begrüßung wurden wir von einer Schildkröte sowie einem Minztee willkommen geheißen. Fantastisch war auch das Frühstück auf der Dachterrasse des Riad Asrari.
Tipps: Verhaltensregeln und Do’s und Don’ts in Marrakesch
Grundsätzlich ist Marokko ein Land, das seine Gäste sehr herzlich begrüßt. Allerdings solltest du einige Do’s und Dont’s berücksichtigen, die wir nachfolgend für dich gesammelt haben.
Frauen in Marrakesch: Welche Kleidung sollten Frauen tragen?
Da Marokko ein streng muslimisches Land ist, solltest du dich als Frau unbedingt an die örtlichen Gegebenheiten anpassen. Zwar haben auch wir freizügige Frauen gesehen, die sich an keinerlei Kleidungsregeln gehalten haben. Allerdings solltest du dann damit rechnen, dass dir Männer hinterherschauen und wenig Respekt gegenüber bringen. Deshalb solltest du dich an die Regel halten, dass Schulter und Knie sowie Waden stets bedeckt sind. Spätestens, wenn du eine Moschee oder andere heilige Stätten besuchst, wirst du vor dem Einlass aufgefordert beides zu bedecken.
Sind Drohnen in Marrakesch und Marokko erlaubt?
Bereits kurz nach der Ankunft auf dem Flughafen wirst du erste Schilder sehen, die dir sagen, dass der Import einer Drohne in Marokko untersagt ist. Seit März 2015 gilt ein vollständiges Verbot für den privaten Besitz und Betrieb einer Drohne. Wenn du die Drohne bei Einreise deklarierst, kannst du hoffen, dass sie dir bei der Ausreise zurückgegeben wird. Das illegale Mitführen einer Drohne wird hingegen mit einer Strafe von umgerechnet über 100 Euro bestraft. Zudem wird die Drohne beschlagnahmt. Aufgrund dessen solltest du deine Drohne gleich zu Hause lassen!
Fotografieren in Marrakesch: Was ist erlaubt?
Grundsätzlich gilt natürlich auch in Marrakesch, dass du alle Sehenswürdigkeiten, auch heilige Stätten fotografieren darfst, solange kein explizites Verbotsschild zu sehen ist. Anders sieht es bei den Menschen aus! In keinem anderen Land auf der Welt (welches wir bisher gesehen haben), war es so schwierig Menschen zu fotografieren. Einerseits liegt dies daran, dass viele Marokkaner nicht fotografiert werden wollen, andererseits wollen alle Gaukler und Schlangenbeschwörer auf dem Djemaa el-Fna teuer bezahlt werden. Zumeist gibt es sogar Aufpasser, die darauf achten, dass niemand ein kostenloses Foto macht.
Handeln auf den Souks: Auf keinen Fall dem ersten Preis zustimmen
Das Handeln auf den Souks ist definitiv ein Highlight, welches du auf keinen Fall verpassen solltest. Egal, ob du einen Berber-Teppich, eine handgefertigte Laterne aus Stahl oder ein Tajine-Set für daheim kaufst, solltest du aber beachten, dass die Preise zunächst stark überteuert sind. Aus unserer Erfahrung heraus kannst du bei Teppichen wenigstens einen Preis von 70 Prozent des Ursprungspreises erzielen. Bei anderen Artikeln sind gar Rabatte bis zu 50 Prozent möglich. Bleib bei den Verhandlungen aber stets freundlich!
Henna Tattoos und andere Betrüger
Leider gibt es in Marrakesch einige „schwarze Schafe“, die Touristen abzocken. Hierzu gehören die Henna-Künstlerinnen auf dem Djemaa el-Fna. Gegenüber uns waren sie auf den ersten Blick zunächst sehr freundlich, dann aber sehr schnell aggressiv. Frency wurde am Arm gepackt und erhielt ungefragt Tinte auf ihre Hand. Als wir gehen wollten, wurden wir noch einige Meter verfolgt.
Wichtig ist auch der Tipp: „Nicht verwirren lassen„. Uns ist es mehrfach passiert, dass scheinbar freundliche Männer uns den Weg mit den Worten „This is not the way“ oder „Road closed“ weisen wollten, obwohl wir den Weg genauestens kannten. Oft geht es darum Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dabei handelt es sich sogar um organisierte Gruppen, die dich letztlich nur in den Laden eines Verwandten oder Freundes locken wollen, wo du auch nur sehr schwer wieder herauskommst. Wir verbrachten so eine Viertelstunde in einem Gewürz-Geschäft, nachdem wir durch diverse Hinterhöfe und Gassen geführt wurden. Am besten verwendest du eine Offline-Karten-App, um durch die Gassen der Medina zu navigieren (wir nutzen Maps.me und Google Maps).
Verhaltensregeln für Paare
Wie bei den Verhaltensregeln für Frauen in Hinblick auf die Kleidung gilt es für Paare zu beachten, dass es bei Marokko sich um ein streng muslimisches Land handelt. Im Gegensatz zu anderen muslimischen Ländern gibt es zwar kein Gesetz, dass es Paaren untersagt in der Öffentlichkeit Zuneigungen zu zeigen. Trotzdem gilt es sich aus Respekt vor den religiösen Traditionen des Landes mit Küssen, Händchenhalten und Umarmungen zurückzuhalten.
Die Top-10 Sehenswürdigkeiten in Marrakesch
Aus unserer Sicht ist Marrakesch ideal für eine Städtereise im Umfang von zwei bis drei vollen Tagen. Innerhalb dieser Tage kannst du die gesamte Medina und ein paar interessante Sehenswürdigkeiten jenseits der alten Stadtmauern erkunden. Da sich fast alle Sehenswürdigkeiten in der Medina befinden, kannst du auch alle Ziele per Fuß ablaufen. Taxis, Busse oder andere Verkehrsmittel benötigst du im Grunde genommen nicht, zumal Marrakesch jenseits der Medina sehr ähnlich zu anderen afrikanischen Städten ist und eher wenig Sehenswertes bereit hält.
Solltest du jedoch mehr Zeit einplanen, empfehlen wir dir unbedingt einen Ausflug in die Wüste und/ oder in das nahe Atlas-Gebirge zu unternehmen. Wir selbst hatten zwar leider keine Zeit dafür, die Bilder, die wir gesehen haben, sahen aber sehr beeindruckend aus.
Wenn du wie wir nur 48 oder 72 Stunden Zeit hast, empfehlen wir dir die folgenden Sehenswürdigkeiten, die du auf keinen Fall verpassen solltest:
1. Der wohl lebhafteste Platz der Welt: Djemaa el-Fna
Der Djemaa el-Fna ist der zentrale Platz in Marrakesch, zu dem zumindest gefühlt alle Straßen führen und damit nicht zu verpassen ist. Der Platz diente früher als Richtstätte für zum Tode verurteilte marokkanische Schwerverbrecher. Heute macht der Djemaa el-Fna seinem Spitznamen „Gaukler Platz“ alle Ehre. Tagsüber findet man Schlangen-Beschwörer, (leider) dressierte Affen, die an einer Kette geführt werden, Henna-Künstlerinnen, Straßenverkäufer für Schmuck und Kleidung sowie jede Menge Stände mit frisch gepressten Säften. Letztere waren am Tag definitiv unser Highlight. Für 0,50 bis 2 Euro bekommst du wahnsinnig leckere, frische Säfte, egal ob Orange, Granatapfel, Ananas oder Melone.
Generell solltest du dich auf dem Djemaa el-Fna aber darauf einrichten, angesprochen zu werden. Selbst die Saftverkäufer sehen jeden Blick, den du auf ihre Obststände wirfst. Allerdings waren die Schlangenbeschwörer und Henna-Künstlerinnen wesentlich unangenehmer. Auf keinem Fall solltest du ein Foto oder Video von den Schlangenbeschwörern machen, ohne zuvor etwas Geld „gespendet“ zu haben. Die vermummten Frauen, die Henna Tattoos malen, sollten aus unserer Sicht gemieden werden. Letztlich kannst du dich also auf ein chaotisches Treiben und teils aufdringliches Verhalten einstellen.
Wenn die Nacht einbricht, bauen zahlreiche Händler ihre Stände und Garküchen auf. Das Treiben wird jetzt noch hektischer, wobei Gaukler, Musiker, Geschichtenerzähler und die Garküchen, die ihre kulinarischen Spezialitäten anbieten, jetzt das Bild des Djemaa el-Fna prägen und für echtes orientalisches Flair sorgen. Unser Top-Tipp ist es die Dämmerung und das Schauspiel von einer Dachterrasse mit Blick auf den Platz beobachten. Ringsum den Platz gibt es zahlreiche Restaurants, die einen sehr guten Blick auf den Djemaa el-Fna bieten. Zu sehen wie die Nacht einbricht und wie die vielen Lichter an den einzelnen Stände angehen, der Qualm von den Garküchen empor steigt und die vielen Menschen über den Platz strömen, ist ein einzigartiger Anblick.
Wir waren auf dem sehr bekannten „Le Grand Balcon du Café Glacier“. Der Name Café ist zwar eigentlich übertrieben, da es sich eher um einen riesigen Balkon handelt, dessen Eintrittspreis der Kauf eines überteuerten Softdrinks ist. Allerdings ist die Lage des Cafés echt super und kaum von einem anderen Restaurant zu schlagen, weshalb es wahrscheinlich auch so beliebt ist. Aufgrund dessen solltest du dich auf jeden Fall darauf einrichten, dass es zur Dämmerung sehr voll werden kann. Trotzdem haben wir aber noch einen Sitzplatz in der ersten Reihe ergattern können. Alternativ kannst du dir aber auch ein „echtes“ Restaurant suchen.
Nachdem du die Sicht von oben genossen hast, solltest du dich noch einmal runter ins Getümmel stürzen. An den unzähligen Garküchen gibt es traditionelles Essen, natürlich diverse Tajinen, Kebab, Fisch, Gemüse und vieles mehr. Die Preise für ein Essen sind um ein vielfaches günstiger, aber nicht weniger lecker, als in einem der umliegenden Restaurants. Zudem bekommst du ein sehr authentisches Erlebnis, da auch viele Einheimische die Garküchen nutzen, um Abend zu essen.
2. Die legendären Märkte von Marrakesch – Die „Souks“
Die Souks sind das Herz der Medina und praktisch nicht zu verfehlen. Egal, ob du vom Djemaa el-Fna zum Bahia Palace gehst, oder woanders hin, du wirst durch die Souks laufen. Neben dem in der Medina zentral gelegenen Central Souq gibt es dabei noch spezielle Souks für Teppiche (Carpet Souq), für Eisenwaren (Souq Haddadine) oder auch für Stoffe (Souq des Teinturies).
Jeder von den vorgenannten ist sehenswert, da er seinen eigenen Charme bietet. Während du auf dem Souk für Eisenwaren beobachten kannst, wie die Arbeiter die Waren per Hand bearbeiten, kannst du auf dem Souk für Stoffe die frisch gefärbten Wollknäuel trocknen sehen. Auf dem „Souq des Tenturies“ haben wir beispielsweise einen sehr freundlichen und unaufdringlichen Händler gefunden, der uns in aller Ruhe zeigte, wie man die traditionelle marokkanische Kopfbedeckung bindet. Schließlich bietet der Souk für Teppiche die größte Auswahl mit zahlreichen Händlern, wenn du auf der Suche nach einem originalen Berber-Teppich bist. Unabhängig davon, ob du einen Berber-Teppich oder etwas anderes kaufen möchtest, solltest du dir die Souks auf keinen Fall entgehen lassen.
3. Jardin Majorelle
Der Jardin Majorelle ist ein 4.000 m² großer botanischer Garten, der im Jahr 1923 vom französischen Maler Jacques Majorelle angelegt wurde und 1980 von dem französischen Modedesigner Yves Saint Laurent und seinem Lebensgefährten Pierre Bergé aufgekauft und restauriert wurde. Weltbekannt ist der Garten für das Majorelle-Blau, mit welchem das Atelier und etliche Brunnen, Blumentöpfe sowie andere Gebäude gestrichen sind. Aber nicht nur deshalb ist der Jardin Majorelle eine tolle Sehenswürdigkeit in Marrakesch. Mit den über 300 verschiedene Pflanzenarten von allen fünf Kontinenten findet man wahrhaftig eine blühende Oase, die zum Verweilen von der Hektik in der Medina einlädt.
Zudem bietet sich der Jardin Majorelle für einen kleinen Spaziergang jenseits der alten Stadtmauern an, um einen Eindruck zu erhalten, wie die Menschen jenseits der Medina leben. Vom nördlichen Rand der Medina sind es rund 15 Minuten zu Fuß, wobei der Weg größtenteils an größeren Straßen entlang führt (und keineswegs gefährlich ist). So kannst du dir auch ein Bild von der „normalen“ Stadt machen. Allerdings solltest du dir im Klaren sein, dass der Jardin Majorelle keineswegs ein Geheimtipp ist, bloß weil er etwas außerhalb liegt. In der Regel ist der Jardin Majorelle sehr gut besucht. Wir waren vormittags da (was vermutlich nicht die beste Entscheidung war) und mussten rund 15 Minuten anstehen, um ein Ticket (für 70 Dirham, rund 6 Euro) zu erhalten.
4. Bahia Palast
Der Bahia Palast ist der schönste Palast von Marrakesch und sollte ebenfalls auf deiner Bucket List stehen. Der um rund 1900 errichte Palast, wurde durch Vater und Sohn erbaut und ist ein Mix aus andalusischer und maurischer Baukunst mit aufwändigen Stuckarbeiten und geschnitzten Raumdecken aus Zedernholz. Zudem sind die 160 Räume durch farbenfrohe marokkanische Verzierungen geprägt, die Innenhöfe, Gärten und Palastgebäude sind bunt, opulent und orientalisch – all das, was du wahrscheinlich von Marrakesch erwartest.
5. Ali Ben Youssef Medersa
Zweifelsfrei ein Pflichtbesuch ist auch die Ali ben Youssef Medersa. Dabei handelt es sich um im 14. Jahrhundert gegründete Koranschule, die mit ihren filigranen Stuck- und Mosaikarbeiten ein weiteres Highlight der marokkanischen Baukunst ist. Zu Hochzeiten war die Medersa die größte islamische Hochschule der Maghrebstaaten, an der bis zu 900 Studenten Rechtswissenschaften und Theologie gelehrt wurde. Im Jahr 1960 wurde die Medersa jedoch in ein Museum verwandelt und gehört spätestens seit der Restaurierung in 1999 zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Marrakesch.
Da an unserem Reise-Wochenende in Marrakesch islamische Feierlichkeiten abgehalten wurden, konnten wir die Medersa (wie auch andere religiöse Stätten) leider nicht besuchen, da nur Gläubige an diesen Tagen Zugang haben. Deshalb solltest du bei deiner Reiseplanung für Marrakesch definitiv die islamischen Feiertage im Auge behalten, damit es dir nicht wie uns ergeht!
6. Saadier Gräber
Wie auch die Ali ben Youssef Medersa, haben wir leider auch nicht die Saadian Tombs besichtigen können (wegen der religiösen Feiertage). Dennoch solltest du sie bei deinem Trip nach Marrakesch definitiv einplanen, da sie zu den prachtvollsten Bauwerken gehören, die die marokkanische Kultur zu bieten hat. Die Saadier Gräber liegen im Süden der Medina, unweit des bekannten und oft fotografierten Stadttores Bab Agnaou. Hinter den hohen Mauern des Komplexes verstecken sich zwei Mausoleen, in denen sieben frühere Sultane und mehrere Familienangehörige der ehemaligen Herrscherfamilie ruhen.
7. Maison de la Photographie
Die Maison de la Photographie ist besonders für Fotoliebhaber sehr zu empfehlen, aber auch für Nicht-Fotografen ist es eine tolle Adresse, um mehr über die Vergangenheit und Geschichte des Landes zu lernen. Zudem gibt es über dem Fotografie-Museum eine Dachterrasse, die einen wunderschönen Blick auf die Stadt von oben und das in der Ferne gelegene Atlasgebirge bietet. In dem Museum selbst gibt es wechselnde Ausstellungen, die von der Geschichte des Landes erzählen, wobei manche Fotos so alt sind, dass sie aus den Geburtsjahren der Fotografie stammen.
8. Koutoubia Moschee
Die Koutoubia Moschee ist mit 77 Metern die größte Moschee in Marrakesch und das Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde im 12. Jahrhundert gebaut und ist damit eine der ältesten Moscheen in Marokko. Sehr besonders an ihr ist, dass die Koutoubia Moschee aus Stampflehm gebaut wurde und frei steht, umgeben von kleinen Palmengärten und mehreren Plätzen. Jeden Abend wird sie angeleuchtet, sodass sie auch aus der Ferne noch sichtbar ist. Warum sie nur auf Platz 8 in unserem Ranking gelandet ist? Zwar sind die Moschee von außen und der umliegende Park sehr nett anzuschauen, allerdings ist der Eintritt für Nicht-Muslime (im Gegensatz zu anderen Ländern) verboten. Insofern bleibt nur ein Spaziergang um die Koutoubia.
9. Ein Ausflug in die Wüste
Wie bereits eingangs beschrieben, kann ein Ausflug in die Nahe gelegene Sahara Wüste ein tolles Erlebnis sein. Allerdings solltest du keinesfalls die 1-Tagestouren nehmen, da du sonst nur an den Stadtrand „gekarrt“ wirst. Dies bedeutet aber auch, dass du mehr Zeit für deine Reise nach Marrakesch einplanen musst, um genügend Zeit für den zwei- oder dreitägigen Ausflug zu haben. So wie wir gesehen haben, unterscheiden sich die Preise für eine Buchung vor Ort nicht von den Online-Preisen, weshalb es sinnvoll sein kann bereits (besonders in der Hauptsaison, wenn du einen engen Zeitplan hast) einen Platz zu buchen. Für die Buchung empfehlen wir unsere Lieblingsbuchungs-App GetYourGuide*.
10. Ausflug in das Atlasgebirge
Im Gegensatz zum Ausflug in die Wüste gibt es bereits tolle Ziele im Atlasgebirge, die du innerhalb eines Tages erreichen kannst. Dafür startest du früh Morgens in Richtung des malerischen Atlasgebirges, wobei von Marrakesch aus zumeist das eines der vier Täler: Ourika, Asni, Sidi Fares und Oukaimeden angesteuert wird, und kehrst am Abend zurück. Lohnenswert ist der Ausflug wegen des fantastischen Panoramas über die Gebirgskette, der beeindruckenden, tiefen Schluchten, die du sehen wirst und wegen der scheinbar in der Zeit stehen gebliebenen Berberdörfer. Für die Vorab-Online-Buchung kannst du wiederum GetYourGuide* verwenden.
Kosten: Was kostet mich eine Reise nach Marrakesch?
Vermutlich entgegen deiner Vorstellung wirst du in Marrakesch angekommen bemerken, dass die Stadt keineswegs „billig“ ist. Schon bei der Suche nach einem schönen Riad in der Medina wirst du feststellen, dass die Preise nicht auf „Südostasien-Niveau“ sind. Allerdings gibt es auch schöne, günstige Unterkünfte, wenn du ein wenig suchst. Gleiches gilt auch für den zweiten großen Kostenfaktor vor Ort, das Essen. In einem weiteren Beitrag „Was kostet eine Reise nach Marrakesch?“ (folgt demnächst) haben wir unsere Kosten im Detail aufgelistet, um dir zu zeigen, mit welchen Kosten du vor Ort rechnen musst.
Fancytravels Fazit
Wir können Marrakesch jedem Traveller wärmstens ans Herz legen, der Städtetrips, fremde Kulturen, leckeres und exotisches Essen sowie ein buntes Treiben genießt (auch wenn es manchmal etwas chaotisch und aufdringlich ist). Es ist ein Mekka für Fotografen – die Farbenvielfalt wird dich umhauen!
So wie wir solltest du dir wenigstens 2 Tage Zeit nehmen, um die Stadt zu erkunden. Da Marrakesch von Deutschland aus sehr einfach zu erreichen ist, ist es aus unserer Erfahrung eine sehr sehenswerte Alternative zu Wochenendtrips in Europa.
FAQ
Die beste Reisezeit für Marrakesch ist von September bis Mai, da es in den Sommermonaten sehr heiß werden kann. Sofern dir die Hitze nichts ausmacht, ist auch Juni bis August empfehlenswert. In den Wintermonaten ist die Wahrscheinlichkeit für Regen etwas höher.
In unserer Liste zu den Top Sehenswürdigkeiten für Marrakesch liegen der Djemaa el-Fna, die Souks (die Märkte von Marrakesch), der Jardin Majorelle, der Bahia Palast und die Ali ben Youssef Medersa auf den vorderen fünf Plätzen.
Die aus unserer Sicht empfehlenswertesten Tagesausflüge von Marrakesch aus führen in die Sahara-Wüste sowie in das Atlasgebirge. Während du mit 2-3 Tagen für den Ausflug in die Sahara rechnen musst, genügt ein Tag für eine Tour in das Atlasgebirge.